Geschichte

(Quelle: Tower Magazin aus dem Jahr 1999 und 2000 der Flughafen Magdeburg GmbH)

Die Stadt Magdeburg kann auf eineQuelle: Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtarchiv lange Tradition in der Luftfahrt zurückblicken.
Am 28. Oktober 1908 gelang dem Piloten und Ingenieur Hans Grade einen der ersten deutschen Motorflüge auf dem Cracauer Anger, der damit zum 1. Flugplatzgelände der Stadt Magdeburg wurde.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde im November 1919 die Luftreederei Magdeburg gegründet. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht Luftpost, Passagierverkehr und Luftbildaufnahmen einzurichten sowie eine Ausbildung von Piloten durchzuführen. Der zunehmende Flugbetrieb, nicht nur durch die inzwischen eingerichteten Postlinien, erforderte in den zwanziger Jahren eine feste Flugplatzeinrichtung. Auf dem großen Cracauer Anger - so entstand das 2. Flugplatzgelände der Stadt Magdeburg - wurde die vorhandene Flugplatzfläche erweitert und Betriebsgebäude wie Flugzeughallen, Werft, Bürogebäude usw. errichtet.

Eine besondere Bedeutung erlangte die Magdeburger Verkehrsfliegerschule, die bis 1926 auf dem Cracauer Anger beheimatet war. In der Mitte der zwanziger Jahre erlebte der Linienflugverkehr einen kurzen Auftritt als Wasserflugstrecke. Entlang der Elbe wurde die Strecke Dresden-Magdeburg-Hamburg in Betrieb genommen. Als Flugplatz- und damit entstand das 3. Flugplatzgelände der Stadt Magdeburg - diente die Rote Horn Spitze, an der sich die Alte und Stromelbe trennen.

Die Magdeburger Luftverkehrsverbindungen wurden in den folgenden Jahren dichter und zahlreicher. So wurde zum Beispiel die Strecke Hamburg-Magdeburg-Halle/Leipzig mit einer 92% Auslastung zu einer der am meisten beflogenen Strecke in Deutschland. Auch der Luftfrachtverkehr erlangte an Bedeutung. Seit dem Jahre 1927 suchte die Stadt Magdeburg als alleiniger Gesellschafter der Luftreederei Magdeburg GmbH, aufgrund von Vertragsstreitigkeiten mit dem Eigner des Flugplatzgeländes nach einem Ersatzgelände. Mit dem Sommerflugplan 1929 ging dann der Flugplatz-Ost - dem nunmehr schon 4. Flugplatzgelände der Stadt Magdeburg, 5,5 km östlich der Stadtmitte an der Berliner Chaussee gelegen - in Betrieb. Das damals 100ha große Flugplatzgelände umfaßte schon nahezu alle Einrichtungen und Betriebsanlagen eines modernen Flugplatzes.

Einen sprunghaften Anstieg erlebte die Zahl der beflogenen Strecken. Die Stadt Magdeburg erhielt die ersten internationalen Luftverkehrsanschlüsse.

Das Luftfahrtministerium zog im Jahre 1934 die zivile Betriebsgenehmigung zurück und im darauffolgenden Jahr wurde der Platz an die Luftwaffe abgegeben.

Wiederum mußte die Stadt Magdeburg sich nach einem Gelände für den zivilen Luftverkehr bemühen. Die Wahl traf 1935 auf das heutige - nunmehr 5. Flugplatzgelände - dem Standort des Flugplatz-Süd an der Leipziger Chaussee, heute Ottersleber Ch..

Am 04.01.1936 erfolgte die Einweihung des Verkehrslandeplatzes Magdeburg Süd. Er war für Sport- und Verkehrsflugzeuge geeignet und bildete damit wieder die Voraussetzung für den Anschluß an das Verkehrsflugnetz. Die Wiedereröffnung der Ost-West-Strecke konnte Magdeburg jedoch wegen der kurzen Entfernung zu Berlin nicht fordern, wichtiger war aber die Einschaltung der Nord-Süd-Strecke. Um so mehr, da Magdeburg eine große Bedeutung als Handelsplatz und Industriestandort hatte. Der Mittellandkanal war Mittelpunkt der Binnenschifffahrt des Landes und Hamburg der natürliche Ausfuhrhafen der Stadt. Die Flugverbindung war günstiger als die Bahn, da Hin- und Rückflug an einem Tag erfolgen konnte. Magdeburg mußte also wieder an den Flugverkehr angebunden werden.

Ungünstig wirkte sich bei diesen Bemühungen die Lage Magdeburgs aus, denn der Flugplatz lag - und liegt auch noch heute - im Dreieck der nahen Flugplätze Berlin, Halle/Leipzig und Hannover.

Der regelmäßige Flugverkehr begann am 5. April 1936. Magdeburg wurde dabei - wie auch 1937 - von den Strecken Hannover-Halle-Leipzig und Hamburg-Erfurt-Nürnberg angeflogen. In Nürnberg gab es den direkten Anschluß an München. Damit Fluggäste bequem den Flughafen Süd erreichten, wurde ein Zubringerdienst jeweils 30 Minuten vor Start ab dem Hotel "Stadt Magdeburg", in der Nähe des Hauptbahnhofes, eingerichtet. Im Winterflugverkehr spielte Magdeburg jedoch keine Rolle.

Im Sommerflugplan 1938 wurde Magdeburg dann nur noch von der planmäßigen Flugstecke Hamburg-Hannover-Magdeburg-Halle-Leipzig-Nürnberg angeflogen, denn die Ausnutzung der Flugzeuge ging in Magdeburg deutlich zurück. Gründe waren die recht ungeeigneten Flugzeugmuster Ju160, die Unregelmäßigkeit der Anflüge sowie ein wenig vorteilhafter Flugplan. Durch eine günstigere Streckenführung mit vorteilhaften Anschlüssen sowie durch den Einsatz mehrmotoriger Flugzeuge konnte 1939 auf dieser Strecke wieder eine höhere Auslastung erreicht werden. Während der Kriegsjahre und danach wurde der Streckenflugverkehr eingestellt.

Zur Geschichte des Flugplatzes Magdeburg ab 1945 - "Verkehrsflughafen Magdeburg-Süd" - wie er damals hieß - gehört auch seine militärische Nutzung mit der Stationierung eines sowjetischen Truppenteils. Ab 1951 formierten sich die Sportflieger. Die Segelflieger waren die Ersten und sind auch heute noch hier zu Hause.

Ein Jahr später kamen die Freunde des Motor- und Fallschirmflugsports hinzu. Das erste in Eigenarbeit konstruierte und gebaute Segelflugzeug erlebte Ende des Jahres 1952 hier seinen Jungfernflug. Jungen Magdeburger Fallschirmsportlern ist es auch zu verdanken, dass der Eindecker "Libelle" aus dem Jahre 1935 von Borkheide nach Magdeburg gekommen ist. Max Thewes hat sie repariert und restauriert und dem kulturhistorischem Museum der Stadt übergeben.

Im Jahre 1953 /1954 gaben die sowjetischen Streitkräfte den Platz an die Stadt Magdeburg zurück. In dieser Zeit wurde mit dem  Neuaufbau der Gebäude und Anlagen begonnen und das ehemalige Hauptgebäude erstrahlte schon bald wieder in altem Glanz.

1957 folgte ein neues Kapitel in der Geschichte des Flugplatzes-Süd. Er wurde Agrar- und Wirtschaftstützpunkt der Interflug sowie von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). 

 

Im Juli 1991 wurde der Flugplatz von der Stadt Magdeburg übernommen. Sie gründete als 100%-ige Gesellschaft der Stadt die Flughafen Magdeburg GmbH.

1993 wurde nach umfangreichen Bauarbeiten die befestigte Start- und Landebahn einschließlich Zu- und Abrollwege in Betrieb genommen. In der nachfolgenden Zeit sind erhebliche Investitionen in die Infrastruktur wie Tower, Hangars, Terminal, Instrumenten-Anflugverfahren getätigt worden.

Im Jahr 2000 erhielt die damalige Flughafen Mageburg GmbH (FMG) endlich den lange erkämpften Planfeststellungsbeschluß  zum Ausbau des Flugplatzes, insbesondere der Verlängerung der Start- und Landebahn.

2007 wollte die Stadt Magdeburg den Flugplatz, auf Grund der hohen Zuschüsse, schließen.

Nach intensiven Verhandlungen mit der Stadt wurde mit Wirkung zum 01.01.2009 ein Pachtvertrag mit der privat geführten Flugplatz Magdeburg Betriebsgesellschaft mbH zum Erhalt und Betrieb des Flugplatzes geschlossen. Die Bedingungen des Pachtvertrages beinhalten, keine Zuschüsse der Stadt Magdeburg sowie die Weiterentwicklung des Flugplatzes unter Einhaltung und Berücksichtigung des Planfeststellungsbeschlusses zum weiteren Ausbau.

Seit dem wurden umfangreiche Investitionen und Sanierungen durch die FMB getätigt.

Hierzu zählen u. a. der Umbau des Terminals zur Integration eines Restaurantes und von Seminar- bzw. Veranstaltungsräumen.

Für die Polizeihubschrauberstaffel des Landes Sachsen-Anhalts wurde ein Neubau errichtet und vieles mehr.

2024 ist die FMB Flugplatz Magdeburg Besitzgesellschaft von der FMG Flughafen Magdeburg GmbH übernommen worden. Damit wird der Flugplatz wieder durch die städtische Hand geführt. Der Pachtvertrag mit der privat geführten Gesellschaft FMB ist nach 15 Jahren ausgelaufen und konnte aus rechtlichen Gründen nicht verlängert werden.